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Bruno


Nach einer Fahrt nach Ludwigshafen waren wir am Ziel: wir wollten uns einen RR in Not ansehen und bei gegenseitiger Sympathie auch gleich mitnehmen. „Daggi“ - 21 Monate jung - erwartete uns mit eingezogener Rute und schaute mit einer Mischung aus Angst und Unsicherheit zu uns auf. Unsererseits gab es Sympathie und Daggi hat uns nicht offensichtlich abgelehnt - so kam er mit uns. Ab sofort hieß er BRUNO, weil dieser Name nach unserer Meinung doch mehr zu einem so stattlichen Rüden passt.

 

Nach einem ruhigen Viertagesurlaub in einer einsamen Jagdhütte, wo wir uns gegenseitig „beschnuppern“ konnten, ging es dann endgültig nach Hause. Hier gab es für Bruno dann auf Schritt und Tritt Neues zu sehen, zu akzeptieren und zu lernen.
Dabei hatte sich offensichtlich der ruhige Kurzurlaub ausgezahlt, denn Bruno war bereits deutlich entspannter.

 

Auf Grund seiner Vorgeschichte (mehrere Besitzerwechsel in kürzester Zeit, vage Aussagen über Anknurren, Schnappen, Beißen) waren auch wir sehr vorsichtig und haben jede Begegnung mit neuen Situationen aufmerksam beobachtet und begleitet. Seit einiger Zeit unterstützt uns dabei noch zusätzlich eine Hundetrainerin, die Mensch und Hund hilft, gegenseitiges Vertrauen in die Fähigkeiten zu entwickeln und den täglichen Umgang mit den wechselnden Situationen optimal zu meistern. Obwohl Bruno ja auch früher eine Hundeschule besuchte ist es uns wichtig, dass WIR uns mit IHM alle wichtigen Kommandos noch einmal GEMEINSAM erarbeiten.

 

Nachdem Bruno gerade fünf Wochen bei uns war stand ein lange geplanter Urlaub in Holland auf einem Boot an.
Wir hatten auch die Möglichkeit, Bruno zu den im Haus lebenden Eltern zu geben, mit denen er inzwischen ja auch vertraut war. Auf Grund seiner Vorgeschichte entschieden wir jedoch anders: er kam mit. Die Befürchtungen, dass er Stege über Wasser nicht bewältigt, nicht aufs Boot geht usw. standen unserer Sorge entgegen, dass er - von uns „allein“ gelassen - das aufgebaute Vertrauen wieder verliert. Also: Urlaub mit Hund!

 

Und wie gut uns allen das tat, kann man auf den Bildern sehen.

 

Ängste in Bezug auf Boot, Wasser und Drumherum gab es von Brunos Seite überhaupt nicht.

 

Uns gegenüber hat er auf dem engen Boot nach kürzester Zeit eine Nähe
zugelassen, die uns erstaunt hat.
Da gab es kein Knurren mehr, wenn wir ihm nahe kamen, er kam von sich aus
zum „Kuscheln“...

 

Ein wirklich gelungener, entspannter Urlaub auf allen Seiten, der uns drei richtig eng
zusammengebracht hat.

 

Nach jetzt zweimonatigem Zusammenleben erlernen wir dieses gemeinsame Leben natürlich noch immer Schritt für Schritt. Aber bereits jetzt sagen wir eindeutig, dass wir uns richtig entschieden haben, indem wir Bruno ein neues Zuhause bei uns gegeben haben.

 

Allen, die einen Hund in Not - unsere Tierärztin nannte das scherzhaft „einen gebrauchten Hund“ - zu sich nehmen wollen, unseren vollsten Zuspruch! ABER auch eine eindringliche Bitte: diese Tiere reagieren auf Grund des verlorenen Vertrauens in die Menschen manchmal unberechenbar - verstört oder gar böse - mit sehr, sehr viel GEDULD und VERSTÄNDNIS lässt sich viel erreichen. Fragen Sie sich erst, ob Sie dies auf sich nehmen wollen - und auch Ihrer Umwelt zumuten wollen und können. Nur wenn Sie ganz sicher ein JA antworten, DANN helfen Sie einem Hund in Not!

 

Denn: ein Hund kann nichts für die negativen Erlebnisse, die wir Menschen ihm bescheren.

 

Fam. Steuhl

06. Juni 2007


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